Und zwar einen, der Menschenrecht und Mietrecht anbietet, denn jetzt ist er geplatzt: der Mietknoten. War wohl nicht zu vermeiden, aber bei 31 Grad im Schattenbereich vom großen Zimmer bleibt nur noch die Flucht in das 26 Grad warme Minischlafzimmer. Mal gucken, wie lange der Rechner mitmacht. Ich hoffe lange genug, dass ich den Text schreiben kann. Für die körperlichen Schmerzen, welche die Hitze so meist alle zwei Tage verursacht, habe ich noch ein paar Tabletten. Aber ich muss mich auch aus dieser Perspektive beeilen (denn eigentlich darf man gar nicht so viele von den Dingern nehmen. Kennen vielleicht einige: auch Schmerztabletten können Schmerzen verursachen… sagt ja auch der Name)….
Was heute geschah und mir den Mut gab, nun doch online nach Hilfe zu suchen, sind die Haltung und die dazu passende Ansage meines Vermieters, welcher der Meinung ist, ich müsse mit solcher Hitze leben.
Ganz konkret habe ich ihm zu mittäglicher Stunde mein Mietminderungsschreiben in die Hand gedrückt, denn neben der ganzen Physe fangen auch alle technischen Geräte an, Schaden zu nehmen. Ganz abgesehen davon, dass die Kühler von Kühlschrank und Computer einen enormen Strom verbrauchen und ich es einfach nicht mehr schaffe, den ganzen Tag nasse Wäsche aufzuhängen, um 2-3 Grad Milderung zu erhalten.
Und ich darf die Miete mindern. Nachzulesen im Urteil 46C 108/04 vom Amtsgericht Hamburg. Wobei ich es sehr schade finde, dass man erst mit einem gefällten Urteil ankommen muss, damit der Vermieter sich an Menschenrechte hält. Hört Empatie ab einem gewissen Grad von Einkommen einfach auf? Falls nicht, dann ist meine Situation noch schlimmer, als ich dachte. Vielleicht wollte ich ja auch die Zaunspfähle nicht sehen oder ich konnte nicht, weil eigentlich schon der ganze Zaun gewackelt hat.
Nun ja, manche Kämpfe sind unumgehbar. Nachdem der Vermieter nämlich meinen Brief heute Mittag gelesen hatte, galt sein einziges Interesse dem Rasen, den ich nicht gemäht hatte. Dass er mir seit drei Jahren das Gartenwasser (was ja doch zur Gartennutzung dazugehört) abgestellt hat und ich Wasser zur Gartenpflege brauche (sowie um einige Pflanzen zu retten, die jämmerlich verdurstet sind, weil ich leider mit verletztem Knie/Hand und anderen Einschränkungen nicht so viele Gießkannen trepphoch und trepprunter schleppen konnte), scheint nicht sonderlich von Belang zu sein.
Dabei haben wir in unserem Teil vom Garten eine Bienenrettungswiese angelegt, welche auch dankbar von etlichen Wildbienen angenommen wird. Auf einem Teil befinden sich sogar Hummelerdgänge, so dass ich dort gar nicht oft mähen durfte. Selbst der Nabu bietet das Projekt Fairpachten an, welches Landwirten helfen soll, mehr Insekten bei den Ackerflächen anzusiedeln (wobei dazu erst einmal alles auf Biolandwirtschaft umgestllt werden müsste –> siehe auch Zeitungsartikel „Rettet die Bienen, aber nicht so!“ von zeitonline). Es ist gerade sehr wichtig, etwas für die Bienen zu tun (man sollte ihnen auch Wasser zum Trinken anbieten). Aber der Vermieter sieht nur meine verhangenen Gartenmöbel (welche ich seit einem Jahr wegen Belästigung durch dritte Person nicht benutzen kann) und schlägt mir netter Weise vor, meine ganzen Utensilien in zwei Wochen dann vom Sperrmüll abholen zu lassen. Daraufhin habe ich ihm dann gesagt, ich gehe jetzt mit der Geschichte online.
Was soll ich anderes machen? Wo sonst kann ich so viele Menschen (hoffe ich) erreichen und vielleicht jemanden, der noch was von Grundrechten versteht? Vielleicht auch noch jemand, der sich für Bienen einsetzt, das wär toll.